[RSPKarneval] Anekdoten von Liebe und anderen Katastrophen

Logo des Karnevals der Rollenspielblogs Liebe, die schönste Nebensache der Welt, ist das Thema des Karnevals der Rollenspielblogs im Juli und meiner Erfahrung nach im Rollenspiel noch nebensächlicher – wenn man vielleicht von Würfel-, System- und Regelliebe absieht. Am Spieltisch ist mir das Thema noch nicht aktiv (und erfolgreich) vorgekommen.

Ich bin da zurückhaltend, möchte das aber an dieser Stelle nicht diskutieren. Einerseits machen das andere oft genug. Andererseits ist das – wie so vieles im Rollenspiel – eine Geschmacksfrage mit Vor- und Nachteilen. Ich möchte daher im Folgenden lieber auf gescheiterte Aktionen und Anekdoten zurückkommen und freue mich über jeden, der sich davon unterhalten lässt.

Spieler-Anekdote

Als Spieler in einem Cthulhu-Abenteuer habe ich es einmal mit einem Flirt probiert, der hauptsächlich ausgewürfelt wurde. Gespielt habe ich einen etwas ungebildeten Sohn eines Verbrechers, der offiziell die gesellschaftliche Rolle eines Antiquitätenhändlers wahrnahm. Beim Auswürfeln der Attribute kam ich auf ein Erscheinungsbild von 75 und fand es aus nicht rekonstruierbaren Gründen gut, Charme auf 75 zu setzen.

Mr. Atkins

Mr. Atkins sieht eindeutig besser als sein Bild aus.

Im Dartmoor hat unsere Gruppe eine hübsche Ornithologin und ihren Bruder getroffen, die sich für die Vogelwelt des Moors interessierten. Weil wir ihre Hilfe wollten, aber der Wortführer der Gruppe noch nicht vor Ort war, wollte ich die Dame im Speisesaal festhalten. Die Gelegenheit war günstig, nicht umsonst einen hohen Charme-Wert zu haben und etwas Wohlwollen würde bestimmt auch nicht schaden.

Scheinbar widerwillig erlaubte der Spielleiter dafür einen Wurf. Der Wurf gelang problemlos und Mr. Atkins konnte bei ihr Punkten. Als der Wortführer der Gruppe kam, wollte er seinen Bekannten der Dame vorstellen und sich ins rechte Licht rücken, obwohl er an Büchern, Wissenschaft und Vögel nicht interessierte. Das ging dann ziemlich nach hinten los, als er an die Vorstellung anfügte: „Sie interessiert sich genau wie ich für spannende Dinge. Vögel und sowas …“

Spielleiter-Anekdote
Als Spielleiter wollte ich ein anderes Mal auf die Hintergrundgeschichte eines Charakters eingehen. Im Rippers-Setting träumte dieser davon, sich eines Tages mit einer lieben Frau niederzulassen. Ich habe daher einen weiblichen NSC eingeführt, eine Zigeunerin und Monsterjägerin, die nach dem Verlust ihres Vaters und ihrer Brüder in einem ausgespielten Kampf, der Loge der Charaktere anschloss.

Dummerweise hat der Spieler gefragt, ob sie gut aussieht. Noch dümmer: Ich habe in etwa geantwortet: „Nicht so gut, dass sie den Vorteil attraktiv hätte, aber hübsch ist sie tendenziell schon.“ Danach hat der Spieler an ihr keinerlei Interesse mehr gezeigt. (Und wieder etwas gelernt: Beim nächsten Mal braucht sie wohl Attraktiv, Sehr Attraktiv und Charismatisch als Talente.)

Gehörte Anekdote

Flickr: Steve Charman , Love (Lizenz: CC BY 2.0)

Flickr: Steve Charman, Love (Lizenz: CC BY 2.0)

Liebe im Rollenspiel kann problematisch sein, aber den echten Stimmungskiller habe ich noch nicht erlebt. Welche Gefahren für reale Beziehungen im Rollenspiel lauern, hat mir einmal eine Spielerin erzählt, die das von einer Freundin … Trotzdem erzählenswert …

Damals™ (zu Schulzeiten) der Freund der Freundin der Erzählerin Dungeons&Dragons mit zwei Freunden gespielt. Neugierig wollten die Freundinnen der Spieler mitspielen und deren Hobby kennenlernen. Der Wunsch stieß bei den pubertierenden und naiven Rollenspielern von damals™ auf Begeisterung. Charakterinnen wurden erschaffen und es ging los.

Blöd für die Freundinnen – weniger bedauerlich, aber auch doof für ihre Freunde – war ihre Begeisterung sehr pragmatischer Natur. Sie freuten sich sehr darüber, jetzt weibliche Charaktere an Bord zu haben, um sie als Bestechung für Wachen, Händler und Sonstige NSCs einzusetzen. Das Credo hieß: Betthupferl für eine Nacht gegen … Naja, je nach NSC halt.

Kein Problem, dachten sich die Spieler, was soll schon schiefgehen? Dezente Warnzeichen in Form erboster und protestierender Mitspielerinnen wurden wohl ignoriert, sodass zwei zerbrochene Beziehungen zeigen mussten, dass dabei einiges schiefgehen kann – unabhängig vom Erfolg ingame.

Schlussworte

Liebe im und rund um das Hobby möchte ich nicht ausschließen; Besonders, wenn sich Spieler ihre Charaktere mit Liebe umsetzen und mit Leidenschaft für das Hobby brennen. Ingame vermisse ich ohne aktiven Romanzen nichts, will es aber auch nicht kategorisch ausschließen, solange es mit dem notwendigen Ernst und Anstand umgesetzt ist.

PS:
Für die, die den expliziten Hinweis benötigen, um ihre eigenen Runden zu verbessern: Einer Spielerin die Rolle der Bestechungsschlampe aufzuzwingen, gehört nicht dazu, ist respektlos und führt tendenziell früher oder noch früher dazu, dass sie gerechtfertigt die Gruppe verlässt.

Karneval der Rollenspielblogs
Der Karneval der Rollenspielblogs wird aufgrund technischer Katastrophen diesen Monat vom Blechpiraten im Tanelorn organisiert. Auf Twitter könnt ihr dem Karneval unter dem Hashtag #RSPKarneval folgen und gerne auch mir @w6vsw12.

2 Gedanken zu „[RSPKarneval] Anekdoten von Liebe und anderen Katastrophen

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